Dossenheim, 16. Mai 2013. (red/zef) Der Klimschutz und die Zusammenarbeit mit der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis g GmbH (KliBa) wird ausgebaut. Unter anderem werden die Kindergärten Schwabenheimer Weg und Lessingstraße künftig dem Energiecontrolling unterzogen. Damit soll auch ermittelt werden, welches Vertragsmodell mit örtlichen Energieversorgern das wirschaftlichste ist. Da die Gemeinde voraussichtlich keine Mittel vom Bund erhalten wird, nahm der Gemeinderat auch ihre Wohnheinheiten in die energetische Prioritätenliste auf.
Von Ziad-Emanuel Farag
In der Sitzung des Gemeinderates erläuterte Romuald Ruf, in welche Teile sich der Klimaschutz in Dossenheim unterteilt:
Ich sehe zum einen den operativen Teil, das heißt: Wie können wir durch einen klugen Umgang mit der aktuellen Technik Einsparungen vornehmen? Dafür finden bei unseren öffentlichen Liegenschaften Schulungen statt und ihre Nutzer werden entsprechend sensibiliert. So können wir ohne eine Investition heute schon zehn bis fünfzehn Prozent Energie und Kosten sparen.
Zu den Energiesparmaßnahmen fällt, dass Gemeinde und KliBA das Energiecontrolling auf die Kindergärten „Schwabenheimer Weg“ und „Lessingstraße“ ausweiten.
Das Controlling umfasst die Gebrauchserfassung, Schwankungen und zeigt offensichtliche Mehrverbräuche. Ich rufe dann immer gleich die Hausmeister und die Gemeinde an und erkläre, was auffällig war. Dann gehen wir gemeinsam der Sache nach.
Die Gemeinde kann so außerdem prüfen, welches Vertragsmodell der örtlichen Energierversorger für die Kindergärten das lohnendste ist.
„Alles beginnt bei den Hausmeistern“
Romuald Ruf hat bereits zahlreiche Liegenschaften besucht und einer Schwachstellenanalyse unterzogen: Den  Bauhof, die Feuerwehr, den Friedhof, das Heimatmuseum, das Hallenbad, die Jahnhalle, die Kurpfalzschule, die Schauenburghalle, die Mühlbachhalle, das Rathaus, die Neubergschule und den Kindergarten „Schwabenheimer Hof“. Als letztes ist nun der Kindergarten „Lessingstraße“ an der Reihe. Die Anlagentechnik, mit der künftig die Energieversorgung weiter optimiert wird, wurde in Betrieb genommen. Die Nutzer vor Ort wurden informiert, wie sie durch ihr Verbrauchsverhalten Kosten sparen und die Umwelt schonen sollen. Die Kontrollen sollen jährlich wiederholt werden. Vorrangig sollte die Wärmeversorgung optimiert werden.
Für die Anlagentechnik werden auch die Hausmeister geschult.
Das ist für mich der wichtigste Ausgangspunkt: Einen tropfenden Wasserhahn kann zum Beispiel jeder sofort erkennen. Bei der Wärme hingegen sieht man auf den ersten Blick gar nicht, wenn Energie verschwendet wird. Zunächst müssen sie sensibilisiert werden, indem man ihnen die Folgen eines erhöhten Verbrauchs zeigt. Dann geht es in die Technik: Was bedeutet beispielsweise eine Nachtabsenkung, wie kann man diese einstellen? Sie erhalten im Anschluss eine kleine To-Do-Liste und können sich dann selbstständig darum kümmern.
sagte Ruf über die Notwendigkeit der Schulungen.  Doch auch beim Wasser gibt es noch Potentiale, wie Bürgermeister Hans Lorenz betonte:
Wasser tropft oft auch, ohne dass man es wie bei einem Wasserhahn direkt erkennen kann. Wir möchten eben jetzt auch bei diesem schleichenden Wasserverbrauch sofort eingreifen können.
Im Schul- und Sportzentrum findet bald Echtzeiterfassung statt
Die Jahres- und Monatsberichte wären dann die Ausgangspunkte für weitere Maßnahmen:
An sie schließt sich die zweite Facette, die strategische Seite unseres Konzeptes. Wo habe ich offensichtliche Potentiale, indem ich investiere?
sagte Romuald Ruf weiter. Im Schul- und Sportzentrum werde beispielsweise gerade ein intelligentes Zählersystem für den Wasser-, Strom- und Energieverbrauch installiert. Die KliBA, die Stadtwerke Heidelberg, die Fachbetriebe und die Hausmeister arbeiten hier Hand in Hand. Die Stadt erhofft sich dadurch, enttarnen zu können, wann im Schul- und Sportzentrum zu viel Strom und Wasser verbraucht wird. So könne auch erfasst werden, welche Sanierungen für einen geringeren Verbrauch rentabel sind. Die Leser seien über Satellitentechnik von Weitem auslesbar. Eine Echtzeiterfassung soll bei unerwartet hohen Verbräuchen Alarm schlagen.
Der Kessel in der Neubergschule wird getauscht
In der Neubergschule muss zudem der Kessel aufgrund eines defekten Kessels ausgetauscht werden. Dadurch konnte das Heizungssystem nicht mehr auf Biomasse als Brennstoff umgestellt werden. Nichtsdestotrotz nutzte die Stadt dies, um jetzt schon ein neues Wärmeversorgunsgkonzept für die Schule zu erarbeiten. Dafür hat die KliBA bereits eine Wärmeversorgungsanalyse für das Hauptgebäude sowie die Turnhalle und das Schwimmbad durchgeführt. Die KliBA hat ermittelt, dass sich beim Ist-Zustand zum Beispiel durch den Einsatz einer Kraft-Wärme-Kopplung Einsparpotentiale ergeben.
Der Bund wird die Gemeinde wahrscheinlich nicht fördern
Für das Dossenheimer Klimaschutzkonzept hat der Gemeinderat bereits 40.000 Euro im Haushalt des laufenden Jahres bewilligt. Die Gemeinde wollte ursprünglich vom Projektträger Jülich Fördermittel des Bundes für die energetische Sanierung erhalten. Daher erstellte sie eine Prioritätenliste der öffentlichen Gebäude, wie es die Ausschreibung des Bundes erfordert. Auf dieser Priroritätenliste fehlen jedoch die Wohneinheiten sowie die Kindergärten „Schwabenheimer Weg“ und „Lessingstraße“.
Wir möchten aber eine komplette Liste, inklusive der Wohngebäude,
so die Fraktionssprecherin der Freien Wähler, Cornelia Wesch.
Die kirchlichen Kindgergärten „Lessingstraße“ und „Schwabenheimer Weg“ sind noch nicht drin, weil sie nicht der Gemeinde gehören. Aber es ist sinnvoll und wäre anzustreben, sie aufzunehmen. Die Wohngebäude fehlen, weil sie vom Bund nicht gefördert werden können.
so Bürgermeister Hans Lorenz. Die Aussichten Dossenheims auf Förderung sind jedoch gering:
Weil wir nicht genügend Liegenschaften haben, werden wir nicht gefördert. Wir müssten selber 20.000 Euro ausgeben, um die Bagatellgrenze von 10.000 Euro Mindestförderung zu erreichen. Das ist bei uns nicht der Fall. Das Ganze hat aber auch den Vorteil, dass wir nun nicht mehr auf eine Förderzusage warten müssen, sondern sofort damit beginnen können.
sagte Herr Ruf dazu. Auf erneute Nachfrage von Cornelia Wesch hob er hervor, dass die Mieter in der Uhlandstraße 40 Prozent ihrer Energiekosten durch die Sanierkungskosten sparen.
„Die Mieter in der Uhlandstraße sparen 40 Prozent Energiekosten!“
Daher beantragte Bürgermeister Hans Lorenz, die Wohnhäuser künftig in die Prioritätenliste aufzunehmen. Der Beschluss fiel einstimmig. Der Gemeinderat sprach sich auch dafür aus, die Kindergärten „Schwabenheimer Weg“ und „Lessingstraße“ aufzunehmen und dafür Gespräche mit den Kirchen zu führen.
Folge uns!