Samstag, 19. September 2020

Europawahl in Nordbaden - Dossenheim mit zweitstärkster Wahlbeteiligung im Kreis

Wahlerfolge für SPD und AfD, CDU verliert, FDP erleidet herbe Niederlage

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Mannheim-Buergerentscheid-Wahl-Buga-002-20130922_610Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar, 26. Mai 2014. (red/pro) Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl ist in Deutschland deutlich gestiegen: von 43,3 Prozent 2009 auf 48,1 Prozent 2014. Nordbaden hat nur einen Europa-Abgeordneten – Peter Simon (SPD) aus Mannheim. Nach der vorläufigen Auszählung der Europawahl 2014 im Rhein-Neckar-Kreis bleibt die CDU stärkste Kraft – die SPD legt aber deutlich zu. Die AfD erhält mehr Stimmen als im Bundesschnitt, Grüne verlieren leicht, Die Linke gewinnt leicht, die FDP verliert enorm. Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis liegen bei der Wahlbeteiligung deutlich über dem Bundesdurchschnitt, Mannheim deutlich darunter. Die NPD spielt keine Rolle.

Dossenheim

Die CDU verliert deutlich 3,77 Prozent und kommt auf 32,07 Prozent. Die SPD gewinnt wie im Bundestrend 5,29 Prozent und erreicht 22,82 Prozent. Die Linke gewinnt 1,31 Prozent und erhält mit 4,15 Prozent eins der besten Ergebnisse. Grüne verlieren 3,43 Prozent und erhalten tortzdem mit 19,85 Prozent ein starkes Ergebnis. Die FDP ist auch in Dossenheim der Oberverlierer mit minus 8,11 erreicht die Partei keine fünf Prozent (4,88 Prozent). Die AfD fährt eins der höchsten Ergebnisse ein und kommt aus dem Stand auf 8,94 Prozent.

Rhein-Neckar-Kreis (Region Rhein-Neckar)

Entgegen dem Bundestrend ist die Wahlbeteiligung im Rhein-Neckar-Kreis mit 53,93 Prozent (2009: 54,67 Prozent) leicht zurückgegangen. Trotzdem liegt der Kreis (399.250 Wahlberechtigte) an Platz 67 der 402 Kreise in Deutschland. Nur 150 Kreise kommen überhaupt auf eine Wahlbeteiligung von über 50 Prozent. Für den Rhein-Neckar-Kreis wird kein Abgeordneter des Europäischen Parlaments direkt gewählt.

Im Rhein-Neckar-Kreis sieht das Ergebnis der Europawahl wie folgt aus:
CDU 36,70 Prozent (2009: 37,94 Prozent)
SPD 26,36 Prozent (2009: 21,50 Prozent)
GRÜNE 12,13 Prozent (2009: 13,99 Prozent)
AfD 8,75 Prozent (2009: -)
FDP 4,04 Prozent (2009: 13,80 Prozent)
LINKE 3,56 Prozent (2009: 3,20 Prozent)
FW 2,38 Prozent (2009: 0,99 Prozent)
PIRATEN 1,30 Prozent (2009: 0,38 Prozent)
Tierschutzpartei1,14 Prozent (2009: 1,40 Prozent)
Alle übrigen Parteien lagen unter einem Prozent.

Die höchsten Wahlbeteiligungen gab es in Mauer mit 66,27 Prozent (2009: 66,27 Prozent) sowie in Dossenheim mit 66,08 Prozent (2009: 61,71 Prozent); die geringste war mit 40,47 Prozent (2009: 42,32 Prozent) in Leimen zu verzeichnen. Mannheim liegt mit einer Wahlbeteiligung von nur 44,1 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, wenngleich gegenüber 2009 (40,9 Prozent) eine Steigerung erreicht wurde. Heidelberg hingegen liegt deutlich über dem Bundesschnitt und erreicht ebenfalls eine Steigerung auf 54,7 Prozent (2009: 51,4 Prozent).

Aus Mannheim zieht Peter Simon (SPD) als einziger Abgeordneter aus Nordbaden ins Europaparlament ein. Zuvor waren auch die Grünen der Region mit Dr. Franziska Brantner (Heidelberg) im Europaparlament vertreten, sie wurde dann aber 2013 in den Bundestag gewählt. Die frühere FDP-Abgeordnete Silvana Koch-Merin hatte ihr Mandat nach dem Doktortitel-Plagiat-Skandal niedergelegt. Die CDU ebenso wie die AfD und Die Linke keinen Abgeordneten aus unserer Region.

Mannheim

Die SPD konnte in Mannheim zulegen und bei der Europawahl mit 30,1 Prozent der Stimmen stärkste Partei werden. Damit löste sie im Vergleich zur letzten Europawahl die CDU ab, die Stimmen abgeben musste und auf 28,2 Prozent kam. Drittstärkste Kraft wurden trotz Verlusten erneut Die Grünen mit 14,2 Prozent (2009: 16,2 Prozent). Den vierten Platz belegte aus dem Stand die AfD mit 9,7 Prozent der Stimmen – 2,7 Prozentpunkte mehr als im Bundesschnitt. Die Linke konnte minimal mit 0,8 Prozentpunkten zulegen und wurde mit 5,9 Prozent fünftstärkste Kraft bei der Europawahl in Mannheim. Die FDP verlor am stärksten und kam auf 4,0 Prozent der abgegebenen Stimmen (2009: 11,2 Prozent).

Heidelberg

Mit einem Gesamtstimmenanteil von 26,19 Prozent ist die CDU bei der Europawahl in Heidelberg stärkste Kraft. Ihr Ergebnis bleibt leicht hinter dem der Europawahl von 2009 zurück, damals erreichte die CDU 27,36 Prozent. Die SPD kann – dem Bundestrend folgend – ihr Ergebnis deutlich um 5,80 Prozentpunkte verbessern und erreicht 25,08 Prozent (2009: 19,28 Prozent). Die Grünen verlieren 4,69 Prozentpunkte und kommen auf 23,91 Prozent (2009: 28,60 Prozent). Die erstmalig angetretene AfD erreicht 6,76 Prozent und damit fast den Bundesschnitt von 7 Prozent. Die Linke kommt auf 6,41 Prozent und kann damit ihr Ergebnis von 2009 (4,50 Prozent) um 1,91 Prozentpunkte leicht verbessern. Absoluter Wahlverlierer ist auch in Heidelberg die FDP mit 4,83 Prozent, 8,92 Prozentpunkte weniger als 2009 (13,75 Prozent). Die Piraten erreichen 2,34 Prozent (2009: 1,19 Prozent). Die übrigen Parteien und Gruppierungen kommen zusammen auf 4,5 Prozent.

Sitzverteilung

Die Sitze selbst erhalten die Parteien nach folgendem Verfahren zugeteilt: Zunächst wird die Gesamtzahl der Stimmen ermittelt, die jede Partei bundesweit errungen hat. Das Verhältniswahlrecht entscheidet schließlich, welche 96 Abgeordneten aus Deutschland in den kommenden fünf Jahren die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler im Europaparlament in Straßburg vertreten sollen. Gegebenenfalls werden die für eine Partei, die mit einzelnen Landeslisten angetreten ist, ermittelten Sitze auf die Landeslisten entsprechend unterverteilt.

Erstmals gab es bei der Europawahl keine Sperrklausel mehr. Bisher wurden bei der Wahlauszählung nur jene Parteien berücksichtigt, die bundesweit mindestens fünf Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen auf sich vereinigen konnten.

Über Hardy Prothmann

Hardy Prothmann (50) ist seit 1991 freier Journalist und Chefredakteur von Rheinneckarblog.de. Er ist Gründungsmitglied von Netzwerk Recherche. Er schreibt am liebsten Porträts und Reportagen oder macht investigative Stücke.